Familienbuch Batsch Bacs Bac
Gemeinde Batsch
Die Gemeinde Batsch hatte, laut der Volkszählung von 1941, etwa 4000 Einwohner. Davon waren 44% Deutsche, 23 %
Kroaten (Schokazen), 30% Ungarn sowie Serben, Juden u.a. Vor dem 2.Weltkrieg lebten ca. 560 deutsche Familien in
Batsch, mit den Kindern zusammen ca. 1760 Personen. Wie aus den Volkszählungen zu ersehen ist, nahm die
Zuwanderung von deutschen Familien ab dem Jahre 1850 stetig zu, erreichte um 1921 einen Höhepunkt von ca. 1984
Einwohnern. Nach 1944 sank die Anzahl der deutschen Bewohner auf ca. 60 Personen. Heute leben nur noch sehr
wenig Deutsche in Batsch.
Von den deutschen Familien hatten 492 ein eigenes Haus, 68 Familien wohnten in Miete. Nach Aufzeichnungen von
Franz Riemann gab es: 98 Landwirte, 216 Landarbeiter, 56 Fabrikarbeiter, 250 Gewerbetreibende und Kaufleute.
Es gab neun Vereine: 1. Freiwillige Feuerwehr (Kommandant war St. Ertl), 2. Herren-Kasino (Gebauer), 3. Gewerbe-
Kasino (J. Schäffer), 4. Schokazen-Kasino (Ogmjanov St.), 5. Gewerbe Cooperation (Rosnaovitsch), 6.
Leichenbestattung (Ogmjanov J.), 7. Deutsche Bauern-Kasino, 8. Deutsch-Schwäbischer Kulturbund (Legler Fl. u.
Schneider Fr.), 9. Ungarischer-Verband (Fr. Riemann).
Auf den Äckern wurde abwechselnd angebaut:
Weizen, Gerste, Hafer Mais, Sonnenblumen, Zucker -u. Futterrüben, etwas Kartoffel und Gemüsearten, außerdem Hanf.
Auf den Wiesen gab es wenig Heu, meist nur für die Pferde. In den Weingärten wurde hauptsächlich die Otello-Trauben
(blau, rosa, weiß) und die Portugieser-Trauben angebaut. Im Hausgarten oder auch Weingarten wurde Obst angebaut,
meist Kirschen, Weichsel, Ringlos, Aprikosen, Pfirsiche, Pflaumen, Zwetschgen, Quitten, Melonen, Birnen, Äpfel und
Nüssen.
Kirchweih war für die deutschen Bewohner am 29.Juni in der Pfarrkirche Peter u.Paul. Für Schokazen in der
Franziskaner Kirche am 15. August (Frauentag). An diesen Tagen kamen die nächsten Verwandten und Bekannten aus
den umliegenden Ortschaften auf Besuch. Die besten Speisen und Kuchen mit Bier und Wein wurden aufgetischt,
abends war Tanzunterhaltung in den Gaststätten.
Gefeiert wurde auch an folgenden Tagen: Freiwillige Feuerwehr am Hl. Florians-Tag(4.Mai) und Ball am 1.Februar.
Herren-Kasino feierte am Silvesterabend, das Deutsche Bauern-Kasino beim "Gabriel-Wirt", das Gewerbe-Kasino beim
"Kaiser-Wirt", und das Schokazen-Kasino beim "Krempatitsch" je einmal jährlich ein Fischparikasch, Tanzunterhaltung
meist in der Faschingszeit. Der Deutsch-Schwäbische Kulturbund veranstaltete im Winter 2-3 Wunschkonzerte und im
Sommer 1-2 Aufmärsche mit Festlichkeiten. Im Winter kam auch 1-2 mal ein Zirkus und gab Vorstellungen. Manchmal
wurden im Gasthaus Bühnenabende veranstaltet, meist gemeinsam von der Jugend der Deutschen, Schokatzen und
Ungarn.
Dem 10.März, 10. Mai, 8.September, 24. Oktober folgenden Montag waren Märkte am Marktplatz. Jeden Montag war
Wochenmarkt bei der Hl. Dreifaltigkeit, wo Gemüse, Obst Geflügel und Lebensmittel angeboten wurden. Beim Jahrmarkt
wurden auch Vieh, Textilien, Möbeln usw. verkauft. In den Gaststätten spielte die Zigeunermusik, dort wurden auch die
Verhandlungen und Käufe mit "Öldomus" bestätigt.
Nach Allerheiligen, wenn die Arbeit auf den Feldern und im Hof beendet und der Kellerwein abgearbeitet und in Fässer
gezogen war, wurden die Schweine geschlachtet. Für jede Familie war eine gut gefüllte Speisekammer wichtig, um im
Winter genug zum Essen zu haben. Je nach Größe der Familie wurden im Jahr 1-2 Schweine geschlachtet. Das
Schlachtfest war immer eine fröhliche Angelegenheit und wurde mit reichlich Schnaps begossen.
Alles was man brauchte konnte man in den vielfältigen Gewerbebetriebe kaufen. Mehrere Schulen, Ärzte, eine
Walzmühle, Hanffabriken, Ziegelwerk und Essigfabrik gab es im Ort. Im Gemeindeamt war auch die Polizeistation (mit
Arrest) untergebracht. Es gab eine freiwillige Feuerwehr, mehrere Musikkapellen, ein Forstamt, ein Postamt und eine
Bahnstation (Strecke: Gombs - Palanka)